Sprachheilklassen

Lesen lernen mit den Marsmännchen

Mit Ma, Si, Ro, Lu, No und Fe lernen Kinder mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Sprache an der Grundschule Erich Kästner lesen und schreiben. Nach der intensiven Erarbeitung der Vokale zum Schulstart landet etwa ab Oktober alle zwei Wochen ein neues Raumschiff mit einem neuen Konsonanten, der eine neue „Marsmännchenfamilie“ bildet.

Kinder mit erheblichen Störungen oder Verzögerungen auf mehreren oder allen sprachlichen Ebenen können in unseren Sprachheilklassen aus dem Landkreis Dahme-Spreewald speziell gefördert werden. Voraussetzung ist ein Feststellungsverfahren, welches den sonderpädagogischen Förderbedarf Sprache vor Schuleintritt feststellt. In einem geschützten Rahmen von maximal 12 Kindern erlernen sie unter sprachheilpädagogischer Anleitung die Lautbildung und Lautdifferenzierung sowie den Schreibablauf jedes einzelnen Lautes. Täglich werden ritualisiert die Mundmotorik mit der Handpuppe Mario trainiert, erste Wörter gelesen und kurze Sätze gebildet.

Seit 1998 hat sich das Konzept der Sprachheilklassen an der Grundschule Erich Kästner bewährt und stetig weiter entwickelt. Der Deutschunterricht orientiert sich am Kieler Lese- und Rechtschreibaufbau. Mit Unterstützung der Kieler Lautgebärden lernen die Kinder in einem (im Vergleich zum Unterricht in einer Regelklasse) langsameren Tempo erst die einfach zu bildende Laute (M, R und S) und nach und nach auch alle weiteren Konsonanten kennen. Der Lautspracherwerb zieht sich daher noch bis etwa zur Mitte des zweiten Schuljahres. Trotzdem werden am vorhandenen Lautinventar auch die unterrichtsrelevanten Inhalte der zweiten Klasse wie die Wortarten und Satzeichen behandelt.

Die Kinder der Sprachheilklassen nehmen an klassenübergreifenden Projekten und Ausflügen sowie an alle schulischen Veranstaltungen teil. Den jährlichen Höhepunkt bildet eine gemeinsame Klassenfahrt der beiden Sprachheilklassen.

In zwei Schuljahren können Kinder sich in ihrer sprachlichen Kompetenz soweit entwickeln, dass ein Übergang in die dritte Klasse der wohnortnahen Grundschule möglich ist. Diese lernen sie seit der Einschulung durch den Besuch des schuleigenen Hortes kennen. Dadurch sind sie trotz des Besuches der Sprachheilklasse an ihrem Wohnort stets sozial eingebunden.

Wie kann ein Kind in die Sprachheilklasse eingeschult werden?
Um eine Einschulung in die Sprachheilklasse zu ermöglichen, können interessierte Eltern an der zuständigen Stammgrundschule einen Antrag auf Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs stellen (bis Mitte Dezember). Die sonderpädagogische Stellungnahme wird auf Grund einer genauen Diagnose von einer beauftragten sonderpädagogischen Fachkraft angefertigt.

Der Förderausschuss legt fest, ob das Kind in die Sprachlernklasse aufgenommen wird.

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